Tauschringe sind ein erster Schritt, Wirtschaften in die eigenen Hände zu nehmen und aus der sonstigen Anonymität der vorherrschenden Ware-Geld-Beziehungen herauszuheben. Jedoch bleiben Tauschringe oft weiter auf dem diese Gesellschaft bestimmenden abstrakten Tauschprinzip stehen ("Ich gebe dir im Wertausdruck das, was du mir gibst!"). Sie könnten sich jedoch weiter entwickeln in Richtung eines demokratischen, selbstbestimmteren Wirtschaftens. Handgreifliche Vorteile genießen Beteiligte an Tauschringen bereits beim ersten Tauschgeschäft. Und das hat Vorteile, dass man damit anfangen kann, ohne viel darüber grübeln zu müssen. Darüber hinausgehende Fragen tauchen vielleicht erst später auf. Zum Beispiel: Wie kann die Erfreulichkeit des gelegentlichen punktuellen Tausches in ihrer Wirkung für die Beteiligten intensiviert werden? Sind Tauschringe ein Beitrag zu einer neuen, selbstbestimmteren Wirtschaftsweise? Oder erneuern sie nur ein ewig in die Krise führendes abstraktes Tauschprinzip? Was ist eigentlich Geld und Tausch? Hier soll die Aktion zweier Tauschenden in einem Tauschringes beispielhaft untersucht werden, um damit die Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Tauschringen deutlicher zu machen. Diese Untersuchung soll solidarisch sein, weil wir als Projektgemeinschaft gegenseitger Hilfe gern mit Tauschring-Aktiven und Tauschring-Interessierten ins Gespräch kommen wollen.

In der Geschichte dieses Landes haben die Menschen nach den beiden Weltkriegen und in wirtschaftlichen Krisenphasen auf einfachere Formen des Warenaustausches und auf direkte menschliche Hilfe zurückgegriffen (siehe auch die Entwicklung von Tauschringen in Argentinien). Der damals vorübergehend aufblühende Schwarzmarkt bedeutete eine aus der Not hervorgebrachte Rekonkretisierung menschlicher Beziehungen. Jedoch entwickelte sich aus diesen und neben diesen einfachen Austauschbeziehungen schnell wieder die alte, auf Privateigentum an Produktionsmitteln beruhende Produktionsweise. Das Produktivvermögen, mit dem durch menschliche Arbeitskraft aus Geld mehr Geld gemacht werden kann, konzentrierte sich schnell wieder in einer hauchdünnen Schicht. Der Naturalientausch der Nachkriegszeit gab keinen Anstoß für eine dauerhaft solidarischere Wirtschaftsbeziehung. Denn auch in diesem naturwüchsigen Tausch, auch in einem Tauschring, handeln die Menschen weiterhin als Privatpersonen, also voneinander losgelöst Produzierende. Die gesellschaftliche Nützlichkeit der von den Einzelnen geleisteten Arbeiten erweist sich erst nach dem Zustandekommen der einzelnen Austauschakte. Die Menschen bestimmen im Tausch nicht direkt ihren Stoffwechsel, sondern lassen ihn über den Markt regulieren.

Was passiert wirtschaftlich im Tauschring?

In den letzten gut zehn Jahren sind viele kleine Tauschringe entstanden. Die wirtschaftlichen Beziehungen in ihnen sind recht übersichtlich. Die meisten Beteiligten kennen sich, bzw. können sich kennenlernen. Die „Motten“, „Talente“, „Kreuzer“ usw. haben die Rolle des allgemeinen Äquivalents (des Gleichmachers der ungleichen Tauschgüter) im Tauschring bekommen. Es sind Verrechnungseinheiten, die nach ihrer jeweiligen Vermittlungsfunktion wieder erlöschen. Im Gegensatz zum allgemeinen Geld nimmt z. B. das "Talent" keine handgreifliche Gestalt an. Der Tauschwert trennt sich in Form der Verrechnungseinheit nur ideell von den Waren, vergegenständlicht sich aber kaum. Die Talente, Kreuzer , Motten, Batzen usw. erscheinen nur in kleinen, selbst ausgefüllten Zetteln, die die Tauschenden zur Verrechnung zum Tauschbüro tragen ...

Was ist Geld?

Geld ist nur zu verstehen auf der Grundlage sich herausbildender Warenproduktion und des Warenaustausches. Für sich betrachtet muss Geld so rätselhaft bleiben, wie es in den Hochglanzbroschüren der Banken als bloß praktisches 'Austauschmittel' eingeführt wird.

Wie ist das Geld auf die Welt gekommen?

Der Warenaustausch entwickelte sich geschichtlich „an den Rändern der Gemeinwesen“, die damals noch recht weit voneinander entfernt lagen. Innerhalb dieser sesshaft gewordenen Gemeinschaften herrschte auch fast überall auf der Erde zunächst eine Art gemeinschaftliche, arbeitsteilige Produktion vor. Nur ein sehr geringer Teil der hergestellten Dinge wurde für den Austausch im Fernhandel produziert. Jedoch allmählich schlug ein erfolgreicher Fernhandel ins Innere der Gemeinwesen durch und richtete einige davon mehr oder weniger auf die neue Produktionsweise aus, während die allermeisten anderen noch in der Subsistenzproduktion (Herstellung für den unmittelbaren Bedarf) verharrten.
EINE besondere Ware entwickelte sich geschichtlich zum allgemeinen Wertspiegel im Warenaustausch, zur losgelösten Äquivalentform. Der innere Widerspruch der Ware zwischen dem sinnlich-konkreten Gebrauchswert und dem unterschiedliche Arbeiten abstrakt gleichsetzenden Tauschwert entwickelt sich mit der Verdichtung der Tauschaktionen. Wenige Waren, schließlich eine Ware, übernahm die Rolle des Wertausdrucks mit ihrem eigenen Warenkörper. Alle anderen Waren gaben ihr diese Rolle und kamen dadurch in eine relativ ausdrückliche Wertform: Sie drücken ihr Wert-Sein in dieser einen Ware aus. Geschichtlich übernahmen u.a. folgende Waren die Geld-Rolle: Kauri-Schnecken, Salz, das Vieh, Bernstein, später Silber und Gold. 'Gelt' (z.B. altsächsisch: Opfer, Vergeltung, Zahlung...) ist also nicht einfach ein irgendwann, weil es so praktisch ist, eingeführtes nützliches Zahlungsmittel. Bevor es münzgeprägte Gestalt gewann (ab ca. 500 vor unserer Zeitrechnung im Westen der heutigen Türkei) war es schon längst aus naturwüchsigem Marktgeschehen hervorgebracht worden. Es gab z.B. im alten China Goldbarren mit dem Stempel der jeweiligen Herrscher als allgemeinen Warenausdruck. Geld ist nicht einfach ein nützliches Ding, sondern drückt mit dinglicher Gestalt zusätzlich ein gesellschaftliches Verhältnis von PRIVATproduzenten und Warenbesitzern aus, die auf dem Markt austauschen. Wenn ich diese dingliche Gestalt im Tauschring ändere oder ‚reformiere‘, z.B. ein Teil der Funktionen des Geldes weglasse, habe ich also noch nicht unbedingt diese besondere private Produktionsweise geändert, die eben dieses Geld notwendig hervorgebracht hat. Also auch die Austauschfunktion im Tauschring bestätigt die Handelnden als „private“, nicht gemeinsam Produzierende.

Funktionen des Geldes

Hier soll kurz dargestellt werden, welche Eigenschaften des Geldes mit dieser Verrechnungseinheit eines Tauschringes weiter gelten und welche nicht. Das uns nur allzu vertraute Geld hat folgende Grundfunktionen: 1.) Ist es Maß des Wertes im Warenaustausch, 2.) dient es als Austauschmittel (als Zahlungsmittel), 3.) ist es der Repräsentant der Waren (auch Gegenstand der Verträge...) und 4.) dient es als allgemeine Ware in besonderer Gestalt neben der Vielfalt der gesamten ‚Warenwelt‘ (Zirkulationsmittel). 5.) dient es als Einsaugmittel menschlicher Arbeitskraft und der anderen sachlichen Produktionsbedingungen, um aus der Verwertung der Arbeitskraft und der anschließenden "Realisierung" der Waren wieder in Geld, MEHR Geld daraus zu machen (Kapitalfunktion). Diese Funktionen lassen sich ableiten aus den Bestimmungen des sich aus den Waren in einem Prozess verselbständigenden und vergegenständlichenden Tauschwertes. Von den verschiedenen Funktionen des Geldes als Kapital (Industriekapital, Handelskapital und Finanzkapital) soll hier nicht weiter die Rede sein.
Im Tauschring sind die drei ersten angegebenen Eigenschaften des Geldes erhalten geblieben: 1.) Das "Talent" dient nicht als Maß des Wertes der ausgetauschten Ware, sondern setzt die konkret aufgewandte Arbeitsstunde einer bestimmten Anzahl Verrechnungseinheiten gleich: z.B. 20 Talente = eine Stunde Elektro-Installationsarbeit. 2.) Als Austauschmittel ermöglicht das 'Talent' den Menschen, die wenig herkömmliches Geld haben, ihre besonderen Fähigkeiten, die auf dem Lohnarbeitsmarkt nicht (mehr) gefragt sind, aufs neue in einen warenähnlichen Austausch mit anderen Fertigkeiten zu bringen. 3.) Das 'Talent' repräsentiert ideell alle Güter und Dienstleistungen, die innerhalb des Tauschclubs auf diesen inneren besonderen Markt gebracht werden. Darüber hinaus funktioniert das 'Talent' als Rechengeld der zentralen Buchführung des Clubs. Als allgemeine Ware neben all den besonderen Waren, die auf diesen inneren Markt kommen „realisiert“ sie sich nur in den Papierzetteln, die in der Tauschring-Zentrale zur Verrechnung (im Tauschring-Computer ...) eingereicht werden. Das 'Talent' wird in der Masse der einzelnen Austauschakte als Rechengeld und Austauschmittel fixiert. Die Verselbständigung des Austauschmittels zum Austauschzweck ist per Vereinsregel untersagt. 'Motten' sind auch kein Element der Schatzbildung durch die Regel, daß nur höchstens 500 'Talente' angehäuft werden dürfen und auch höchstens 500 'Talente' ins "Minus" gegangen werden darf. Das 'Talent' ist verabredungsgemäß nicht umtauschbar in Euro oder andere Währungen. Auch verzinst wird sie nicht; sie ist nicht auf andere Personen übertragbar. Indirekt ist das 'Talent' allerdings an den Euro gebunden. Es gilt die Faustregel: 20 'Talente' = 1 Arbeitsstunde = 10 Euro, also 1 'Talent' = 1/2 Euro. Durch diese Bindung an den Euro, also an die ohnehin im Umfeld geltende Währung befestigt sich ihr Geldcharakter. Das 'Talent' bleibt ideelles Geld, ideeller Euro, denn jede(r) kann sich im Austausch statt der 'Talente' weiterhin die entsprechende Anzahl Euro vorstellen.
Zwei Stunden liebevolles Betreuen eines Kleinkindes aus der Nachbarschaft tauscht sich beispielsweise im Tauschring gegen 40 'Talente'. Diese geben das Anrecht auf alle anderen in der Tauschring-Zeitung angebotenen Tätigkeiten und Waren. Die Arbeitszeit spielt hier eine Doppelrolle: Als konkrete, nicht-austauschbare Arbeit (z.B. auf Kleinkinder aufpassen...) ist sie zugleich Träger einer abstrakten Arbeit: Sie wird mit dem „Talent“ der bloßen Zeitdauer ihrer konkreten Verrichtung gleichgesetzt. Durch diese Gleichsetzung wird sie gleichzeitig als abstraktes Wertmaß behandelt! Unterschiedlich intensive, komplexe und qualifizierte Arbeiten sollen hier gleich viel „Talente-Wert“ haben. Das scheint sympathisch: Eine Stunde Kinderbetreuung gilt hier nicht mehr und nicht weniger, als z. B. Computer-Arbeit. Aber das Problem mit dem Wert hat sich nur verschoben: Eine Stunde Kinderbetreuung erweist sich nur bei entsprechender Nachfrage als gegen "Talente" austauschbar. Die Anzahl der Talente, die pro geleisteter Arbeitsstunde gegeben werden, ist klar festgelegt. Aber die Austauschbarkeit oder Nicht-Austauschbarkeit der bestimmten Arbeiten stellt sich allmählich heraus. Der Äquivalenzgedanke (Gleichsetzung von etwas im Kern Ungleichen unter EINEM Aspekt, nämlich des "Wert-habens") und die darauf aufbauende Vorstellung von 'Tauschgerechtigkeit' des Warentausches (es gibt auch noch eine situationsbezogene, konkret-menschliche Gerechtigkeit; jedes Kind weiß das...) bilden die Grundlagen der Tauschringe.

Tauschringe: Doch ein Schritt voran!

Die Arbeiten (bzw. Dienstleistungen) werden (wie in der übrigen Gesellschaft) als Privatarbeiten der einzelnen Menschen in den Austausch mit anderen Einzelnen gebracht. Die besondere Weise der gesellschaftlichen Produktion als Privatproduktion wird zunächst durch den Tauschring nicht in Frage gestellt. Die gemeinschaftliche Nützlichkeit einer Dienstleistung oder eines privat produzierten bzw. besessenen Gutes stellt sich erst im Zustandekommen des Austausches gegen 'Motten' im Nachhinein heraus. Jedoch: Konkrete Fähigkeiten, die nicht mehr als Erwerbsarbeiten auf dem allgemeinen Markt gefragt sind, können hier ausgetauscht werden gegen einige andere dringende Lebensbedürfnisse. Dafür hätten die Nicht-Lohnarbeiter sonst kein Geld mehr. Jetzt entstehen neue direkte Kontakte und neues Selbstbewusstsein über neue, für andere nützliche Tätigkeiten.
Tauschringe stehen, wenn sie genutzt werden, in einem zweiseitigen Funktions-zusammenhang: Einerseits können sich die Tauschenden (wenn sie z.B. aus der Lohnarbeit herausgedrängt worden sind...) dadurch besser, selbstbewusster, eventuell sogar qualifizierter, wieder in die Erwerbsarbeit eingliedern, die ihnen dann allerdings wieder weniger Zeit zum Tauschen lässt. So erweist sich der Tauschring als Hilfseinrichtung, um die Anforderungen der marktbezogenen Erwerbsarbeit wieder besser bestehen zu können. Wenn es die Menschen gar nicht so eilig haben, wieder relativ fremdbestimmt in dieser Erwerbsarbeit zu funktionieren, könnten sie andererseits versuchen, die angefangene Rekonkretisierung ihres lebensnotwendigen Stoffwechsels auszuweiten und ihn weitergehend auf eine überschaubare, selbstbestimmtere Grundlage zu stellen. (Das geschieht allerdings bisher kaum.) Zum Beispiel könnten sie: a) ... den Tauschring durch eine Food-coop erweitern. Das ist eine Einkaufsgemeinschaft von (meist biologisch angebauten) Lebensmitteln, unter Ausschaltung des Zwischenhandels. Dadurch werden wichtige Nahrungsmittel ca. 15 bis 30 Prozent billiger. b) Sie können Wohnprojekte in ihre Reihen miteinbeziehen, was den direkten Bezug der Austauschenden fördern und die verschiedenen Lebensbereiche mehr verbinden würde. c) Die Versammlung des Tauschringes könnte für etliche benötigte Produkte verabreden und diese für die anderen Tauschring-Mitglieder in kleinen Gruppen herstellen.

Eigentlich ist ein Tauschring nichts anderes, als ein Selbsthilfeverein auf Gegenseitigkeit. Daß so etwas in diesen Jahren in Deutschland entsteht, ist eine Folge aktueller Krisenentwicklung einerseits und der aus einer Verdichtung von kapitalistischer Warenproduktion (plus Zerfall der Familien) indirekt herrührenden Vereinsamung vieler Menschen andererseits. Wenige wollen es wahrhaben, die meisten sind betroffen.
Tauschringe sind ein Ansatz, anhand dessen sich Menschen sinnfällig darüber klar werden können, dass sie ihre gesellschaftlichen Verhältnisse direkter selbst bestimmen können, als über Waren, Geld und Staat, und dass das sogar Spaß macht. Die Produktion der im Tauschring in Austausch gebrachten Dienstleistungen oder Güter bleibt jedoch weitgehend privat. Die geleistete Arbeit bleibt individuelles Austauschgut. Aber das muss ja in der Entwicklung nicht so bleiben, wenn die herkömmliche Wirtschaft weiterhin auf ihre Grenzen stößt und andererseits Menschen merken, dass sie überhaupt Einfluss auf einen Teil ihres Wirtschaftens gewinnen können.
Da der Verein verabredet hat, alle Arbeiten gleich zu bewerten, also nur ihre Zeitdauer zu unterscheiden, werden bestimmte "beliebte" Güter oder Dienstleistungen im Tauschring chronisch fehlen. Andere Dienstleistungen dagegen werden ständig im Überfluss angeboten und nicht im gleichen Maße abgerufen. Das bremst natürlich die Anzahl der Tauschakte und damit die Attraktivität des Systems. Folgende Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem wären denkbar: a) Es könnten gezielt Leute mit bestimmten Qualifikationen für den Tauschring angeworben werden. (Das widerspräche aber dem Grundsatz der Gleichbehandlung aller Leute und Arbeiten....) b) Es können aber auch attraktive, also stark nachgefragte, Dienstleistungen und Arbeiten in der Versammlung des Vereins als gemeinsame Bedürfnisse festgestellt werden. Es wird beschlossen, dass sich ein paar Clubmitglieder speziell ausbilden, um diese Arbeiten dann in einer Produktionsgruppe für den Tauschring zu verrichten – gegen „Talente“ versteht sich!

Wie auf Tauschringen aufbauen?

Die Verrechnungseinheit - zum Beispiel "Talente" - wirkt unter anderem als zinsloser Kredit. Das Wort Kredit , aus lateinisch: 'creditum' bedeutet, „das auf Treu und Glauben Anvertraute“. Darin steckt das gegenseitige Vertrauen von Menschen, die sich im Tausch als privat Produzierende und Konsumierende anerkennen, was einschließt, einen nächsten, jeweils ausgleichenden Tausch vollziehen zu können. Das Tauschringkonto soll auf Dauer individuell ebenso ausgeglichen sein, wie die gesamten Konten des Vereins. Daß die jeweils Anderen ihr Konto auch ausgleichen, darin besteht das funktionsnotwendige Vertrauen (der Kredit).
Der private Charakter der Produktion bleibt im Tauschring erhalten. Die Arbeitsvermögen werden einzeln betätigt, ihr Einsatz ist ungeplant. Jedoch ist das Tauschgeschehen in diesem abgetrennten Teilmarkt übersichtlicher als auf dem allgemeinen Markt. Es beschränkt sich auf weitgehend handwerkliche und Dienstleistungs-Tätigkeiten, die keinen festen Platz in der Arbeitsteilung großer privatwirtschaftlicher Betriebe gefunden haben. Die allermeisten Waren industrieller Massenproduktion, vom Computer bis zum Kugelschreiber oder gar "Investitionsgüter", bleiben bisher vom Tauschring unberührt. Solange der private Charakter der Produktionsweise nicht geändert wird, bleibt der Tauschring ein Marktverein von Privatpersonen, die den Umkreis ihrer konkret-nützlichen Arbeiten in Austausch bringen. Erst wenn bewusst überlegt und umgesetzt wird: "Was brauchen wir? Was wollen wir herstellen?" kommt ein direkt bestimmendes Element in den wirtschaftlich-gemeinschaftlichen Zusammenhang. Wird ein Teil der Produktion (und sei es zunächst nur Reparatur ...) von den Beteiligten bewusst geplant und arbeitsteilig ausgeführt, träte ein Tauschring in einen neuen Zusammenhang: Die individuelle Tausch-Flexibilität könnte eine Ergänzung zu einer Grundversorgung durch eine gemeinsame Produktion werden. Nur ein Teil der Produktion und Dienstleistungen müsste noch auf den allgemeinen Warenmarkt zugekauft werden. Ein anderer Teil diente direkt zur Versorgung der Vereinsmitglieder.
Aus den Aufträgen aus dem allgemeinen Warenmarkt würde eine gemeinsame Kasse gespeist, aus der u.a. eine monatliche Auszahlung möglich wäre für die Waren, die noch auf der Ebene des allgemeinen Warenmarktes gekauft werden müssten. Der kleine Tausch im System eines selbstbestimmten ProduzentInnen/KonsumentInnen-Vereins wäre dann ein zusätzliches Element, um die Abhängigkeit vom allgemeinen Warenmarkt zu mildern. Ist das eine weltfremde Utopie?

H. K.
Hamburg, Mai 2006

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