Wenn der heisere Frühling Federn lässt,
wollen die Zeiten zerbrechen.
Doch es bleibt alles beim Alten.
Windige Blumenarme verwischen mir
meine Sprache.
Wenn ich darum wunden Wortes rede,
habe ich den Trost ihres Streichelns
mit auf den Lippen.
Wenn starren Blickes Dinge beginnen
zu verschwimmen,
reiße ich verwundert Blumen aus der Erde,
betrachte ihre sorgfältigen Strukturen,
sage mir, diese willst du nachbauen.
Doch es wird schnell langweilig, sich in diese Formen
zu stürzen.
Warum schickt mich niemand fort?
Auf Geheiß löst sich vielleicht mein Bann:
Flügelpferde nahmen mir etwas
vor meiner Geburt.
Über den Verästelungen von wuchtigen, noch kahlen Eichen
liegt ein drängendes Wollen.
Das macht sie mir fremd, da ich müde bin.
Wenn der heisere Frühling Tage zerstäubt,
droht die Eierschale der Zeit zu zerbrechen.
Doch es bleibt alles beim Alten.
Urs Limburg, Juni 2010